Autor Thema: Motor einlaufen  (Gelesen 4093 mal)

Tube

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Motor einlaufen
« am: 19. Mai 2013, 13:09:45 »
Wollte mal ein paar Tips zum Thema Einlaufen schreiben. Am besten über meinen erst kürzlich eingelaufenen Nitro Bull, welchen ich allerdings nicht mit dem originalen Vergaser,sondern mit einem Truggy spec Vergaser von Lrp versehen habe. Dieser ist aus Kompositematerial und nicht wie der originale aus Metall. Da das nicht mein erster Nitrobullmotor ist weiß ich das die Metall Variante bei diesem Motor das Einstellen wegen der Temperatur Übertragung zum Motor etwas erschwert. Nichts desto trotz lief der Motor zwei Jahre lang in meinem Savage sehr zuverlässig und stabil. Er hat immer noch genügend Kompression nach 25L Laufleistung und wurde eigentlich nur ausgemustert weil sich hier und da Undichtigkeiten eingestellt haben und da ich den neuen für 60€ ersteigern konnte empfand ich eine Aufbereitung als Überflüssig. Das Einlaufen des Motors erfolgte nach dem gleichen Schema wie bei dem jetzigen...

1. Tankfüllung

 im Stand mit Werkseinstellung aber leicht erhöhtem Standgas (1\2 - 1 Umdrehung). Dabei wird der Kühlkopf entweder mit einer Socke oder Alufolie umwickelt um den Motor die nötige Betriebstemperatur (70-90 Grad) gewährleisten zu können. Ein Aufwärmen mit einem Heißluftföhn während der Motor läuft ist auch möglich. Wichtig ist daß der Motor warm wird. Da die Motoren in dieser Phase wegen der fetten Einstellung gern ab saufen lass ich den Glühkerzenstecker einfach drauf, entferne ihn aber ab und zu und wenn er ausgehen will, kommt er gleich wieder drauf. Meist geht das mit dem Absaufen sehr schnell. Kurz zuvor will der Motor nicht anspringen weil die Kerze komplett mit Sprit gefüllt ist. Diesen Moment muß man ab passen, bevor der Motor durch den Sprit fest ist.Ich zieh an dieser Stelle immer den Spritschlauch vom Vergaser (halte ihn dabei zu) und versuche den Motor jetzt weiter zu starten. Dafür braucht es manchmal 2-3 Versuche aber funktioniert eigentlich immer. Jetzt muß der Schlauch sofort wieder drauf bevor der Motor zu mager läuft.Kerzenstecker drauf lassen...der erste Tank sollte so eigentlich keine weiteren Probleme bereiten.
Den Tank aber auf keinen Fall leer fahren sondern den Motor vorher über die Schwungscheibe stoppen und den Spritschlauch vom Vergaser ziehen denn in der Abkühlphase des Motors können Drücke im System entstehen, die den Vergaser mit dem restlichen Sprit über fluten und das Starten für den 2. Tank erschweren. Erst kurz vor dem Starten zum nächsten Tank den Schlauch wieder aufstecken.

Motor mind. eine viertel Std. abkühlen lassen. (nach jedem Tank)

2. Tank.
Eigentlich wird hier alles so gemacht wie beim 1. Tank, allerdings fahr ich das Auto jetzt mit ganz vorsichtigen und langsamen gasstößen bis max. 1/4 gas. Die Gas/kein Gas Intervalle sollten immer langsam und vorsichtig erfolgen. Socke oder Alufolie bleiben drum und ab und zu muß natürlich die Temperatur kontrolliert werden. Das geht mit Spucketest oder Thermometer, wobei ersteres zuverlässiger ist. Sie sollte auf den Kühlkopf aufgetragen liegen bleiben, weder kochen noch gleich verdampfen.
Aufpassen daß der Tank nicht leer wird und Motor wie gehabt über Schwungscheibe stoppen. Spritschlauch runter und Motor abkühlen lassen.

3.Tank
Genau wie Tank Nr.2

4.Tank
Wie Tank Nr.3 allerdings dreh ich hier die Gemischschraube für die untere Drehzahl 15 bis max 25 min hinein um das Leerlaufverhalten etwas zu verbessern. Die Gasschübe erhöhe ich jetzt bis auf ein drittel aber genauso vorsichtig und kontrolliert wie beim 2. und 3. Tank. Regelmäßiges, auch mal etwas längeres Standgaslaufen kann beibehalten werden.

5.Tank
Die Gasschübe wie bei Tank 4 und im Wechsel auch auf 1\2 bis 2/3 erhöhen, sollte die Gasannahme extrem schlecht sein kann man hier auch schon mal die Hauptdüse bis max. 1/4 schrittweise rein drehen. Die Kühlkopfwärmer sind immer noch dran, sofern die Temperaturen noch OK sind. Wie immer den Tank nicht leer fahren, Abkühlphase beachten und nach dem Abstellen den Spritschlauch ab.

6.Tank
Wie Tank 5 und wechselnde Gasschübe bis max 3/4 Gas. Evtl. Kann man um das zu erreichen die Hauptdüse nochmals um 1/8 hin ein drehen und aus Sicherheitsgründen, wenn man bei Tank drei verstellt hat-die untere Düse wieder 1/8 heraus. In dieser Phase immer mal im Standgas laufen lassen um den Motor zu spülen bzw. wieder runter zu kühlen. Bei allen Tanks natürlich die Temperaturkontrolle nicht vergessen.

7.Tank
Die Kühlkopfwärmer können nun ab, höhere Drehzahlen deshalb erst, wenn der Motor gut warm ist.
Normalerweise ist der Motor jetzt schon gut drehfreudig, zumindest war das bei meinem Nitrobull der Fall wenn nicht kann man ihn über die Hauptnadel etwas magerer drehen. Immer nur 1/8 Umdrehungen und dann wieder ein bis zwei runden fahren und wieder etwas nach regulieren. Immer  nur so mager stellen, daß der Motor auch mal höhere Drehzahlen erreicht, also das 4-Takt Knattern den Motor nicht mehr am höher drehen hindert. In den höheren Drehzahlbereich laß ich ihn immer ganz kurz für ca 1s hineindrehen, um ihn danach mit der relativ fetten mittel bis Leerlaufdrehzahl wieder zu kühlen bzw. zu spülen. Natürlich ist die Hauptdüsennadel noch nicht auf Höchstdrehzahl gestellt, das kommt erst später. Dennoch muß der Motor Stück für Stück an Höchstdrehzahl gewöhnt werden. Da ein Motor in dieser Phase normalerweise noch stark klemmt, behalte ich das Vorgehen von Tank 7 auch noch bei Tank 8  bei. Natürlich klemmt der Motor danach immer noch stark aber der Klemmbereich von Kolben und Laufbuchse haben bei genügend Kühlung und Schmierung ausreichend Zeit sich aneinander anzupassen. Deshalb wie gesagt den Motor nur ganz kurz auf ca. max 4/5-kein Vollgas drehen und dann wieder gas weg nehmen... .

9. Tank
Die erste Hälfte wie Tank 7 und 8, in der zweiten Hälfte die Hauptdüsennadel in achtel Schritten mager drehen bis der Motor bereitwillig Drehzahl aufnimmt, aber nach jedem Stellen eine Runde fahren mit wechselnden Drehzahlen und Gasschüben, um den Motor über das gesamte Drehzahlband beobachten zu können. Ggf. nachstellen aber noch nicht auf Höchstleistung trimmen, nur soweit bis der Motor agil in der Gasannahme wird. Ist das der Fall kann jetzt die Düsennadel für die untere Drehzahl abgemagert werden und zwar so lange, bis der Motor min. 10s im Standgas läuft ohne Drehzahl zu verlieren oder gar aus zu gehen. Geht er doch aus, ist er abgesoffen-also Spritschlauch vom Vergaser ziehen und den Motor wieder starten also wie oben bereits beschrieben... . Irgendwann sind die Düsennadeln korrekt eingestellt demzufolge und auch zwischendurch muß die Standgasschraube heraus gedreht werden um den Leerlauf anzupassen.

10.Tank
Dient nur noch dem Feintuning. Permanentes Abrufen von Höchstleistung hab ich noch vermieden. Wichtig war für mich erstmal, daß der Motor gut anspringt, gut läuft und die Temperatur hält ohne zu heiß zu werden. Deshalb Feintuning.

Übrigens fahr ich meine Motoren immer auf Asphalt ein, denn gerade wenn es um das einstellen der Hauptdüsennadel geht ist es vorteilhaft den Motor über einen längeren Zeitraum beobachten oder hören zu können, gerade wenn es um die Findung der Höchstdrehzahl geht...

Immer daran denken:
- Motor brauch Betriebstemperatur, gerade beim Einfahren und bevor Einstellungen verändert werden
- zum starten kann der Kerzenstecker auch mal länger drauf bleiben
- wenn Motor wegen Überfettung ausgeht Spritschlauch entfernen und gleich wieder drauf wenn er wieder läuft. Ist er allerdings     richtig überflutet, hilft nur die Kerze raus zu schrauben
- Tank nicht leer fahren
- während der Abkühlphase Spritschlauch vom Vergaser ziehen
- Temperatur immer wieder kontrollierten
- Herstellerangaben beachten
- den Kolben über die Schwungscheibe aus dem OT drehen wenn der Motor aus ist.
« Letzte Änderung: 28. Mai 2013, 19:53:22 von Tube »